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Aus der böhmischen Nachbarregion

Die Chronisten von Eger und des Egerlands
Eger, die mächtige Nachbarstadt von Asch, hat von jeher eine bewegte Vergangenheit. Quellenmaterial findet sich vor Ort ebenso reichhaltig wie in München und Wien, in Dresden wie in Prag. Besonders ergiebig für Forscher ist auch das Archiv des Klosters Waldsassen, das über historisch gewachsene Beziehungen zu Eger verfügt. Vier Männer nehmen es auf sich, die Geschichte der Reichsstadt und des Egerlands nachzuerzählen  – jeder aus einem anderen Blickwinkel.
Vinzenz Pröckl (auch Proekl, Proeckl oder Prökl) gilt als Altmeister der Egerer Geschichtsschreibung. Der städtische Baufachmann wird ab 1835 nebenamtlich zum ersten Archivar bestellt; ein Amt, das er zunächst 22 Jahre innehat und ab 1874 erneut für einige Zeit bekleidet. Als er den Auftrag erhält, eine „Raths-Chronik“ zu verfassen, erweitert  Pröckl diese Aufgabe um eine historische, statistische und topographische Darstellung mit dem Titel Eger und das Egerland. Dem Ascher Gebiet widmet sich ebenfalls ein Kapitel. Pröckl bringt das zweibändige Werk 1845 auf eigene Kosten heraus. Sein Material erhält er unter anderem von Bekannten Goethes wie dem Schönberger Pfarrer und Naturforscher Anton Martius und dem Egerer Magistratsrat Sebastian Grüner.
Pröckls Nachfolger Heinrich Gradl (Stadtarchivar von 1878 bis 1895) fällt dennoch eine vernichtende Kritik: „Es beherrscht ihn in seinen Leistungen eine nicht immer verantwortliche Leichtigkeit und Flüchtigkeit, die fast bei jeder Jahresangabe, bei jedem Orts- oder Personennamen, bei jedem aufgenommenen Satze einer besseren Quelle die sonderbarlichsten Fehler begehen lässt.“ Gradls eigenes Werk mit dem Titel „Die Chroniken der Stadt Eger“ von 1884 fußt auf der originalgetreuen Wiedergabe zweier Texte: der Chronik des Schulmeisters Pangratz Engelhart und des Tagebuchs des Gerichtsherrn Endres Baier, beide aus dem 16. Jahrhundert. Während Engelhart die Stadtgeschichte in großen Zügen Revue passieren lässt, ist das Tagebuch Baiers laut Gradl eine „Detailmalerei aus dem bürgerlichen Leben“.
Seine Kritik an der bisherigen Geschichtsschreibung wiederholt Heinrich Gradl in seinem Hauptwerk „Monumenta Egrana – Das Egerland. Heimatkunde des Ober-Eger-Gebietes“ von 1886.  Im ersten Band veröffentlicht er hier Einzelabschriften zu denkwürdigen Ereignissen von 805 bis 1322, dem Jahr der Verpfändung des Egerlands. Ausführlich geschildert werden die Beziehungen zum Kloster Waldsassen. Die Herrschaft Asch findet ebenfalls hin und wieder Erwähnung. Gradl nimmt für sich in Anspruch,  die erste wissenschaftliche Bearbeitung der Entwicklung des Egerlandes geliefert zu haben.
Wie er macht sich auch sein Nachfolger Karl Siegl (Stadtarchivdirektor von 1895 bis 1934) einen Namen als Autor vielfältiger historischer Fachliteratur. Zum 600.  Jahrestag der Verpfändung des Egerlandes gibt Siegl 1922 ebenfalls eine Chronik heraus. Pionierarbeit aber leistet er um 1900 mit seinen Katalogen des Egerer Stadtarchivs, die als Musteranleitung zur Ordnung von Archivmaterial gelten. Siegl veröffentlicht darüber hinaus immer wieder Texte und Quellen zu Einzelaspekten der Historie des Egerlands.
Heribert Sturm ist nach Siegl der letzte deutsche Direktor des Stadtarchivs. 1946 wird er ausgewiesen. Er führt die Geschichte der Stadt Eger bis in die Zeit der ersten Tschechoslowakischen Republik fort. Seine 1950 erschienene Chronik enthält neben zahlreichen Namenslisten im zweiten Teil einen Bildband.
 
Im Archiv finden Sie dazu folgendes Material:
Sonderbestand Nr. 608: Pröckl: Eger und das Egerland (Scan Inhalt, 601KB) (Scan Ascher Gebiet, 854KB)
Sonderbestand Nr. 609: Gradl: Die Chroniken der Stadt Eger (Scan Auszüge Chronik Engelhart, 51KB)
Sonderbestand Nr. 585: Gradl: Monumenta Egrana – Das Egerland. Heimatkunde des Ober-Eger-Gebietes (Scan Denkmäler/Auszüge Asch, 1,4MB)
Sonderbestand Nr. 594/595: Siegl: Eger und das Egerland im Wandel der Zeiten
Sonderbestand Nr. 592: Siegl: Die Kataloge des Egerer Stadtarchivs (Scan Inhalt, 514KB)
Sonderbestand Nr. 586/587/588: Sturm: Eger - Geschichte einer Reichsstadt
Sonderbestand Nr. 607: Pröckl: Schloss Seeberg im Egerlande (Scan, 2,1MB)
Sonderbestand Nr. 610: Gradl: Die Privilegien der Stadt Eger
Sonderbestand Nr. 611: Gradl: Deutsche Volksaufführungen
Sonderbestand Nr. 612: Gradl: Die Ortsnamen im Fichtelgebirge und in dessen Vorlanden
Sonderbestand Nr. 6519: Gradl: Böhmen und Sachsen
Sonderbestand Nr. 6521: Gradl: Aus dem Egerer Archive. Beiträge zur Geschichte Böhmens u. des Reiches unter Karl, Wenzel u. Sigmund
Sonderbestand Nr. 591: Siegl: Die Ausgrabungen auf der Kaiserburg in Eger
Sonderbestand Nr. 593: Siegl: Die Egerer Zunftordnungen
Sonderbestand Nr. 595: Siegl: Aus dem Egerer Stadtarchive
Sonderbestand Nr. 599: Siegl: Das Achtbuch II des Egerer Schöffengerichts vom Jahre 1391 bis 1668
Sonderbestand Nr. 600: Siegl: Das Achtbuch des Egerer Schöffengerichts aus der Zeit von 1310 bis 1390
Sonderbestand Nr. 601/602: Siegl: Das Salbuch der Egerer Klarissinnen v. J. 1476 Sonderbestand Nr. 603: Siegl: Verzeichnis von Besitzern Alt-Egerer Häuser (und andere)
Sonderbestand Nr. 604: Siegl: Schloss Seeberg im Egerlande
Sonderbestand Nr. 605: Siegl: Das Egerland zur Zeit seiner Verpfändung
Sonderbestand Nr. 606: Siegl: Alt-Eger in seinen Gesetzen und Verordnungen
Sonderbestand Nr. 5613: Siegl: Briefe und Urkunden zur Geschichte der Hussitenkriege aus dem Egerer Stadtarchiv
Sonderbestand Nr. 5630: Siegl: Die Überrumpelung der Stadt Eger durch die Sachsen im Jahre 1631
Sonderbestand Nr. 5840 Siegl: Geschichte der Egerer Burgpflege
Sonderbestand Nr. 6528: Siegl: Der erste, dem Namen nach bekannte Bürgermeister von Eger
Sonderbestand Nr. 7948: Siegl: Regesta Egrana
Sonderbestand Nr. 589: Sturm: Oberpfalz und Egerland
Sonderbestand Nr. 590: Sturm: Das Archiv der Stadt Eger
Sonderbestand Nr. 5622: Sturm: Egerer Reliefintarsien
Sonderbestand Nr. 5623: Sturm: Der Egerer Losungsschreiber Hans Schönsteter und seine Chronik
Sonderbestand Nr. 5628: Sturm: Die geschichtlichen Beziehungen des Egerer Landes zum Sechsämterland
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Thomas Schott
Copyright: Stiftung Ascher Kulturbesitz

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