Musik hat einen großen Stellenwert im Ascher Land. Beim Tanz spielen vielerorts Familien-Kapellen auf, in den Kirchen ertönen Orgel und Chorgesang. Viele Kinder treten von klein auf in die Fußstapfen ihrer musizierenden Väter. Gar mancher Sohn hat das Glück, mit Instrumental-Unterricht gefördert zu werden. Kein Wunder, dass das Ascher Land im 17. und 18. Jahrhundert besondere Talente hervorgebracht hat, die in der nahen und weiten Welt Karriere machten.

Zu ihnen gehört Christoph Wolfgang Hilf, der einer Thonbrunner Musikerfamilie entstammt. Der Junge, der schon mit sieben Jahren im Tanzorchester seines Vaters auftritt, wird nach einer bewegten Karriere 1851 Königlich-sächsischer Musikdirektor in Bad Elster. Berühmte Zeitgenossen wie Felix Mendelssohn-Bartholdy nehmen ihn in die Lehre. Robert Schumann ist Hilfs Förderer und Kritiker. Schumann verbinden selbst zarte Bande mit dem Ascher Land. Ernestine von Fricken, Adoptivtochter des Ascher Hauptmanns Ferdinand von Fricken, ist einige Zeit Schumanns Verlobte und als seine „erste Braut“ bekannt geworden.

Von Fricken wiederum unterstützt ein weiteres Talent: Andreas Leonhardt aus Asch. Ihm gelingt eine glänzende musikalische Laufbahn beim österreichischen Militär. Leonhardt, dessen Leben Karl Alberti in einer Briefdokumentation nachzeichnet, wird 1850 erster und einziger kaiserlich-königlicher Armee-Kapellmeister. Wien, Neapel, Prag, Lemberg, Graz und Dalmatien sind Stationen seines bewegten Lebens.

Auch die Kirche kann auf ein musikalisches Genie verweisen. Sebastian Knüpfer, Sohn eines Ascher Organisten, wird 1657 Thomaskantor in Leipzig. Dieses höchste Musiker-Amt in Deutschland wird nach ihm Johann Sebastian Bach ausüben. Knüpfers Vater Johann führt während des Dreißigjährigen Krieges nicht nur ein geheimes Taufregister, er ist als Lehrer auch der Familie Martius eng verbunden.

Der ehemalige Archivleiter Helmut Klaubert hat in mehrjähriger Arbeit zahllose Unterlagen zu den Musikern aus Asch und des Ascher Landes zusammengetragen. Gewürdigt wird darin nicht nur das Werk der großen Namen, sondern auch vieler musikalischer Talente, die nur in den Grenzen ihrer Heimat beliebt und bekannt blieben.