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Weber-Handwerk und Textilindustrie

Wagemut und Weitblick
Innovativ, flexibel und marktorientiert würde man heute die Roßbacher und Ascher Textilfabrikanten nennen. »Tüchel« von Roßbacher Webern finden bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts in ganz Europa reißenden Absatz. Um 1820 haben mehrere Firmen in Wien ständige Verkaufsstellen. Als mit dem Siegeszug des Hutes das Umschlagtuch bei den Frauen aus der Mode gerät, erschließt man sich weitere Export-Märkte in der Türkei, im Orient, in Indien, Südafrika, Mittel- und Südamerika.
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Zu den Pionieren in der Kunstweberei gehört die Familie von Georg Michael Reu, der 1765 aus Mittelfranken nach Roßbach zieht. Zwei seiner Söhne und sein Enkel bringen von Wanderschaften durch die Welt 1833 die Jacquardmaschine in ihren Heimartort und sorgen damit für kontinuierlichen Aufschwung. Zu Reu stößt 1787 der Geselle Johann Christian Hollerung aus Schönberg in Sachsen, ein meisterhafter Designer. Zusammen fertigen sie kostbare Raritäten an Tüchern und Musselin mit vielfarbigen Motiven. In Wien ist mit dem Vertrieb wohl Namensvetter Johann Christoph Hollerung beauftragt – ein Ascher, der sich vom einfachen Webergesellen zum Kaufmann hocharbeitet.
Das harte Leben der kleinen Weber hat er wie Hunderte im Ascher Land am eigenen Leib erfahren.  Sicherung der Existenz bietet die Zugehörigkeit zur Zunft die Lehrverhältnisse regelt, unlauteren Wettbewerb verhindert, aber auch Witwen und Waisen unterstützt. Im Ascher Bezirk schließen sich die Webmeister bereits 1652 zusammen. 180 Jahre später machen sich die Webmeister von Roßbach und Neuberg mit einer eigenen Zunft selbstständig.
Firma Wolfrum
Einer der größten Industriellen des Ascher Bezirks ist da bereits der Roßbacher Webfabrikant Johannes Künzel, der auch eine Spinnerei besitzt.  Eine weitere gründet er 1826 in Neuenteich deren Leitung er seinen Schwiegersöhnen Karl und Johann Schündler übergibt. Die Baumwollspinnerei bleibt lange Zeit das bedeutendste derartige Unternehmen im Ascher Gebiet und ist das erste, das mit einer Dampfmaschine betrieben wird.  Von ihrer Blüte und Modernisierung im 20. Jahrhundert erzählt Ludwig Wagner, der über 30 Jahre die Geschicke der Firma miterlebt.
In Asch selbst ist vor allem die Strumpfwirkerei stark. Neben der Steuerfreiheit im Ascher Gebiet profitiert sie von technischen Errungenschaften aus Frankreich und Amerika. Zu den alteingesessenen Strumpffabrikanten zählt die Familie Wolfrum.  Hermann Wolfrum, Urenkel des Gründers Lorenz Wolfrum, muss bereits in jungen Jahren die Firmenleitung übernehmen.  Seine Chronik steht beispielhaft für den Aufstieg und Niedergang der Ascher Textilindustrie.
Im Archiv finden Sie dazu folgendes Material:
Exponat Nr. 806: Hollerung: „Bet und arbeit, so hilft Gott allezeit“  (Beschreibung, 254KB)
Exponat Nr. 806: Hollerung: „Bet und arbeit, so hilft Gott allezeit“ (Scan, Seiten 1 - 27, 1,56MB)
Exponat Nr. 806: Hollerung: „Bet und arbeit, so hilft Gott allezeit“ (Scan, Seiten 28 - 50, 1,29MB)
Exponat Nr. 764 Zunftordnung 1731 (Beschreibung, 192KB)
Exponat Nr. 764 Zunftordnung 1731 (Scan, 4,9MB)
Exponat Nr.  8366 Lehrbrief Johann Adam Benker (Scan, 936KB)
Exponat Nr. 4586: Wagner: Neuenteich (Beschreibung, 256KB)
Exponat Nr. 832/837 Chronik der Firma Wolfrum (Beschreibung, 253KB)
Exponat Nr. 1072: Stöhr: Die Rossbacher Handweberei
Exponat Nr. 959: Hübner:  Vom Zunftleben im Ascher Ländchen
Exponat Nr. 813: Spitzl: Die Ascher Wirk- und Strickwarenindustrie
Exponat Nr. 818: Slavik: Die Textilindustrie im Ascher Gebiet und im Egerland
Exponat Nr. 4591/4592: Notizbücher Arno Ritter
Exponat Nr. 9788: Rossbacher Heimatbuch S. 385, 419 bis 421
Exponate Nr.  1520, 1521, 1522: Alberti: Beiträge Band 2, 3, 4
Ausgewählte Bestände
Thomas Schott
Copyright: Stiftung Ascher Kulturbesitz

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