Heimatforschung ist im Ascher Land nicht nur Hobby, sondern Obsession. Und zwar nicht erst nach der Vertreibung, als es vielen Aschern ein Bedürfnis ist, das Gedächtnis an die verlorene Heimat zu bewahren. Bereits im 19. und frühen 20. Jahrhundert gibt es Männer, die sich intensiv mit der Geschichte der Region auseinander setzen. Unter ihnen ist Karl Alberti, ältester Sohn des Pfarrers Traugott Alberti, und lange Jahre Bürgerschuldirektor, wohl der bekannteste. Vier Bände umfassen seine „Beiträge zur Geschichte der Stadt Asch und des Ascher Bezirkes“, die bis weit in die Frühzeit zurückblicken und auf zahlreichen längst verschollenen Dokumenten fußen.

Im Nachbarort Roßbach ist Arno Ritter der Mann für Heimatforschung. Der Textilkaufmann sammelt bereits seit seiner Schulzeit Informationen zu allen erdenklichen Aspekten der Orts- und Siedlungshistorie von Roßbach. Seine Spezialgebiete sind Vor- und Frühgeschichte ebenso wie Altstraßen, Turmhügel, Lehmstockhäuser oder die Kartoffel. Deren Ursprung als Kleingarten- und Feldfrucht vermutet Ritter nämlich in seinem Heimatort. Die Forschungsergebnisse Ritters, der 1984 in Bayreuth stirbt, sind im Archiv in seinem umfangreichen Nachlass aufbewahrt.

Bienenfleißig sammelt und schreibt auch Oberlehrer Lorenz Fuchs in Niederreuth.
14 Jahre, von 1930 bis 1944, benötigt er für die Gemeindechronik in acht Bänden. Unter ihnen gewährt das Häuser-Buch den umfassendsten Einblick in das dörfliche Leben. Nur ein Jahr nach der Fertigstellung wird die Fleißarbeit von der tschechischen Gemeindeverwaltung konfisziert. Der Schulleiter rettet jedoch etliche Aufzeichnungen ins Exil, wo sie auf Umwegen in dieses Archiv gelangen. Fuchs selbst stirbt 1950 in Griesbach/Rottal.

Auch aus anderen Nachbarorten von Asch gibt es Chroniken. Sie beruhen allerdings weniger auf urkundlichen Aufzeichnungen, als auf persönlichen Erinnerungen und Erlebnissen. Gemeinsam ist den Herausgebern der Chroniken von Mähring, Schildern, Thonbrunn, Fleißen: Ihr Dorf soll nicht vergessen werden.