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Das Kirchenwesen

Die Tradition des evangelischen Glaubens im Ascher Land ist alt. Sieben Jahrhunderte kirchliches Brauchtum sind urkundlich belegt.

Im Jahre 1270 überträgt der Vogt Heinrich von Plauen dem Deutschen Ritterorden das Ascher Patronat und es bleibt dort bis nach der Reformation. Ein erstes, kleines Holzkirchlein muss an der gleichen Stelle gestanden haben, wo die spätere evangelische Kirche gebaut wurde. Der verbürgte Bau dieser Kirche 1622 aus Stein hinterließ den dreistöckigen quadratischen Unterbau des Turmes.

Seine dicken Sakristeimauern hielten sogar der Brandkatastrophe 1960 stand. Diese drei Turmstockwerke sind das älteste erhalten gebliebene Mauerwerk von Asch. Große Ähnlichkeit mit den Kirchen in Selb und Schönwald sowie ein romanisches Kreuzrippengewölbe und die gut durchgebildeten Schlitzfenster verweisen auf die spätromanische Zeit.

Schon 1372 waren die so genannten Brandenburgischen Schutzdörfer in Wildenau, Lauterbach, Reichbach, Schönlind, Neuhausen und ein Teil Mühlbachs in Asch eingepfarrt. Ferner gehörten Mähring, Nassengrub, Neuenbrand, Niederreuth, Oberreuth, Schildern mit Ängerlein, Schönbach und Wernersreuth zur Pfarrgemeinde.

1542, also 25 Jahre nach dem Beginn der Reformation, wurde vermutlich erstmals öffentlich die Lehre Dr. Martin Luthers im Ascher Gebiet gepredigt. Aus dem benachbarten Vogtland kam sie herüber, weil schon 1525 ein Zedtwitz unter jenen Rittern war, die den sächsischen Kurfürsten zum Reichstag nach Worms begleiteten.

1557 wird das Kirchenpatronat von den Herren Zedtwitz übernommen, sie haben es über 300 Jahre ununterbrochen inne. Der Ascher Pfarrer wird als Oberpfarrer und Inspektor mit der Aufsicht über das Kirchen- und Schulwesen betraut.

1622 kamen schwere Prüfungen über das evangelische Bekenntnis im böhmischen Raum durch den Dreißigjährigen Krieg und die Gegenreformation. Diese berührten zum Glück das Ascher Ländchen nicht. Im Gegenteil: Am 1. Mai 1622 wurde der Grundstein zur allbekannten Dreifaltigkeitskirche gelegt. Schon am 1. Adventssonntag des gleichen Jahres konnte sie geweiht werden. Der Turm blieb unverändert stehen. Die Kirche hatte rund 800 Sitzplätze, wie sich aus einem Kirchenstuhlbuche aus dem Jahre 1728 entnehmen lässt.

1628 griff die in Eger amtierende kaiserliche Reformationskommission mit ihren Unterdrückungsmaßnahmen ins Gebiet ein. Hier stieß sie jedoch auf den entschiedensten Widerstand der reichsfreien Herren von Zedtwitz. Kamen kaiserliche Truppen, wurde die Kirche zeitweise geschlossen, rückten sie ab, wurde wieder evangelisch gepredigt. Die Herren von Zedtwitz kämpften unentwegt um die Religionsfreiheit ihres Gebietes. In einer Eingabe vom 11. Februar 1641 verweisen sie den Hof in Wien darauf "Asch liege keineswegs im Kreise Eger, sondern unleugbar und notarium außerhalb des Egerischen Kreises auf Reichsboden". 1649 nach dem Westfälischen Friedensschlusse kamen wieder evangelische Pfarrer nach Asch. Seit diesem Jahre wurde bis zum Unheilsjahr 1945 die evangelische Lehre unangefochten in deutscher Sprache gepredigt.

Texthinweis: "Der Ascher Dreifaltigkeitskirche zum Gedächtnis". Benno Tins, Juli 1960

Thomas Schott
Copyright: Stiftung Ascher Kulturbesitz

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