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Wirtschaft und Gewerbe in Asch

Eine kleine Anzahl Ascher Firmen

Firma Heller & Askonas

Handschuhfabrik, gegründet zwischen 1906 und 1911. Leider verfügen wir zu diesem Thema über kein weiteres Textmaterial.




 

Firma Wilhelm Hering KG

1866: Im November gründet Wilhelm Bernhard Hering die nach ihm benannte Firma in Heimersdorf bei Chemnitz in Sachsen.
1875: Errichtung einer neuen Fabrik in Wittgendorf/Sachsen.
1895: Einrichtung einer Versuchsanstalt in Weipert im Erzgebirge, im österreichisch-böhmischen Staatsgebiet.
1904: Einzug in das neue Fabrikgebäude in Weipert. Personalstand: 200 Beschäftigte.
1909: Erweiterung dieses Gebäudes für 400 Beschäftigte und Errichtung eines Zweigbetriebes in böhmisch Wiesenthal für 150 Betriebsangehörige. Im gleichen Jahr Aufnahme der Söhne Arthur, Woldemar und Walter Hering in die Firma als Gesellschafter.
1913: Gründung von Niederlassungen in Wien, Sterngasse 13 und Chemnitz unter der Leitung von Walter Hering für den Handel mit Strümpfen.
1916: Kauf und Ausbau der Fabrik in Asch/Böhmen und Schaffung der Marke HAFA SOLID.
1918/19: Kriegsende. Trennung der Fabriken von Wien, das bedeutet den Verlust großer Absatzgebiete in der ehemaligen österreichischen Monarchie.
1920: Tod des 75 Jahre alten Gründers der Firma, Wilhelm Bernhard Hering.
1923: Tod des Technikers der Firma, Arthur Hering.
1931: Errichtung der Strumpffabrik AMAZONE in Wien - Ottakring.
1933: Kauf einer weiteren Fabrik in Weipert.
1939: beschäftigte die Firma in all ihren Produktionsstätten und Niederlassungen rund 2800 Mitarbeiter. Eintritt der Söhne von Woldemar Hering, Heinz und Rudi, als Gesellschafter.
1945: Enteignung aller Betriebe in Asch, Weipert und böhmisch Wiesenthal in der CSSR und Vertreibung der Familie Woldemar Hering aus ihrer Heimat.
1948-50: Neugründung der Firma W. Hering in Oberndorf bei Salzburg mit den Filialbetrieben in Hoykenkamp/Delmenhorst bei Bremen sowie Laufen in Bayern. Damit wurde die Firma zum zweiten Mal (1895 und 1948) Gründer der Stoffhandschuhindustrie in Österreich.

 


Firma Christian Ludwig

Die Firma Christian Ludwig, Strumpf- und Wirkwarenfabrik in Asch, wurde im Jahre 1912 durch Christian Ludwig gegründet. In den Jahren 1915 bzw. 1919 traten die beiden Schwiegersöhne Heinrich Müller und Dr. Emil Jauernig in die Firma ein.
Zweck des Unternehmens waren die Herstellung und der Verkauf von Wirkwaren und Strickstrümpfen. Im Laufe der Jahre wurde das Fertigungsprogramm ständig verfeinert und ausgebaut.
Im Jahre 1923 erfolgte die Übersiedlung aus der Lerchengasse in einen Fabrikneubau in der Jahngasse. Ein zweiter weitaus größerer Bauabschnitt wurde im Jahre 1928 fertiggestellt. Es war das beherrschende Gebäude am Südhang des Kegelberges und von der bayerischen Grenze her gut einzusehen. Im Volksmund hieß dieser imposante Fabrikhochbau "Flecklbeck".
Im Jahre 1933 verstarb der Gründer der Firma Christian Ludwig.
Durch Rationalisierungen wurden 1936 die Cotton-Strumpfwirkerei aufgelassen und der Maschinenpark von der Fa. Kunert und Löffler in Warnsdorf übernommen. Dafür wurde das Fertigungsprogramm um die Milanesewäsche sowie um abgepasste Feinstrickwäsche erweitert. Die Strickstrumpfabteilung behielt man bei und baute sie weiter aus.
Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 beschäftigte die Firma etwa 500 Frauen und Männer. Leider mussten die Besitzer diesem Krieg ihren Sohn Walter opfern.
1945 wurde die Firma als eine der ersten in Asch enteignet und von einem so genannten staatlichen Verwalter übernommen.

 


Vereinigte Färbereien in Asch

Parallel zu dem ständigen Aufstieg von Weberei und Wirkerei im 19. Jahrhundert vollzog sich auch die Entwicklung der Färberei und Appretur. Unter Appretur versteht man Verschönerung und Veredelung von Gewebe zur Erzielung von Glätte und Steife durch Bleichen, Pressen, Mangeln oder durch Zusatz von Stärke und Klebstoff. Schon 1690 werden Namen wie Rauschenbeck, Rauh, Nikkol Unger und Pitterling erwähnt. Die genannten Färber betrieben die Schwarz- und Blaufärberei mit Hilfe des Indigo - das ist ein Pflanzenfarbstoff, der schon in Ägypten nachweisbar ist. Erst ab 1760 bürgerte sich die Kunst- und Buntfärberei in Asch ein. Gegen den Markt hin richtete der Kunst- und Schönfärber Johann Erhard Jäger (1764 - 1844) eine Buntfärberei ein. Seine Nachkommen arbeiteten an dem Werk weiter, bis 1862 Christoph Friedrich Jäger einen Bauplatz in der Zedtwitzschen Peintwiese erwarb. Dort legte er eine Baumwoll-Färberei in größerem Stile an, die er 1868 durch eine Schafwoll-Strangfärberei erweiterte. Sein Sohn Wilhelm Jäger (1863-1909) erweiterte die Färberei 1892 durch eine Appreturanstalt für Kleiderstoffe, Flanelle, Tücher; 1894 durch eine Kopsfärberei und endlich durch eine Ausrüsterei für Gardinen.

Robert Jaeger und Richard Jaeger leiteten as Unternehmen bis zum Ende. 1914 bildeten die Firmen Jaeger, Kirchhoff, Marack und Adler zunächst eine GmbH, später am 1.1.1922 umgewandelt in eine Aktiengesellschaft. 1938 betrug das Aktienkapital 22 Millionen Tschechenkronen. Die "Vereinigten Ascher Färbereien" entstanden durch Anregung von Ernst Adler (1862-1938), deren Präsident er bis 1937 war - eine bedeutende Unternehmerpersönlichkeit. Bei dieser Transaktion handelte es sich um einen Zusammenschluss gleichgearteter Betriebe, durch den eine kostensparende Rationalisierung und sinnvolle Aufteilung der Veredlungsaufgaben erreicht wurde.

Größere Webereien und Wirkereien in Asch und Roßbach gliederten sich beizeiten eigene Färbereien an: Chr. Geipel und Sohn in Grün, Adler und Nickerl in Neuberg, I. C. Klaubert und Söhne in Asch, Kirchhoffs Nachfolger Asch-Forst, Chr. Fischers Söhne in Asch, Christian Penzel in Asch, Gebrüder Uebel in Roßbach, Josef Frank ebenfalls in Roßbach.

 


Firma Adler & Nickerl

Die Ursprünge der Firmengeschichte liegen bei Asch im Sudetenland. Dort betrieben die Familien Adler und Nickerl mindestens seit 1868, mithin über mehrere Generationen hinweg, die Herstellung von Stoffen. Im Unternehmen Adler und Nickerl hatte man sich auf die Herstellung von Damenoberbekleidung spezialisiert. Der Betrieb erreichte in der Blütezeit stattliche Dimensionen und beschäftigte bis zu 450 Arbeitnehmer. Schon Mitte der Sechzigerjahre des 19. Jahrhunderts hatte man ca. 700 Handwebstühle in Betrieb. In der Prechtelmühle in Niederreuth befanden sich Schermaschinen, Pressen und eine Stoffdruckerei. Das Fabrikgebäude am Ottenbach bei Neuberg wurde 1889/90 errichtet. Es bestand aus Weberei, Färberei und Appretur.

Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges brachte es mit sich, dass die Herstellung von Stoffen und Tuchen für die Uniformen der Wehrmacht mehr und mehr ins Zentrum der Produktion rückte. In der Zeit nach dem Zusammenbruch von 1945 wurde der deutsche Betrieb schließlich enteignet und somit tschechisch. Die Inhaber wurden zusammen mit anderen qualifizierten Mitarbeitern im Angestelltenverhältnis weiterbeschäftigt, um mit ihrem Fachwissen die Weiterführung der Produktion zu gewährleisten. Nachdem die Zeiten für die deutschstämmige Bevölkerung im Sudetenland immer schwieriger wurden, die Ausweisungen nach Deutschland einsetzten, wuchs auch bei der Familie Nickerl die Überzeugung, dass ein weiteres Bleiben in Asch unmöglich war.

Thomas Schott
Copyright: Stiftung Ascher Kulturbesitz

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