DeutschCesky
Home
Gemeinden und Orte im Bezirk Asch

Hirschfeld

Die erste Urkunde von 1307 über die Gemeinde Hirschfeld ist ein Schenkungsbrief Heinrichs von Wildstein an die Komturei des Deutschen Ordens in Eger. Darin wird noch der Name "Hersvelt" verwendet. Ein halbes Jahrhundert später wird es bereits als "Hirsfelt" in einem Kaufvertrag der Förster von Selb und den Klarissinnen von Eger erwähnt. In einer weiteren Urkunde von 1507 wird der Schmied von Hirschfeld als waldzinspflichtig gegenüber der Herrschaft von Zedtwitz genannt.

Nach der lutherischen Reformation 1564 wurde Hirschfeld evangelisch. Später nach der Schlacht am Weißen Berge wurde es durch die Gegenreformation wieder katholisch. Hirschfeld mit seinen Ortsteilen Halbgebäu und Frankenhäuser kam erst 1850 durch die Gebietsreform zum Ascher Bezirk. Zuvor gehörte es noch zum Ortsverband Haslau. 1873 wurde es dann eine eigene politische Gemeinde.

Das Flächenausmaß von Hirschfeld betrug 780 ha. Mit seinen Ortsteil Halbgebäu grenzte es an den Egerer Bezirk und war damit die südlichste Kante des Ascher Landkreises. Die Bewohner von Halbgebäu waren zumeist Arbeiter (ehemalige Hausweber), die nach Liebenstein in die Textilfabrik zur Arbeit gingen. Hirschfeld dagegen bestand zum größten Teil aus Bauernhöfen. Durch eine Bezirksstraße und die von Eger kommende Staatsstraße war Hirschfeld mit Asch verbunden. Von 1850, der Eingliederung des Ortes in den Bezirk Asch, bis zur Vertreibung wuchs die Bevölkerungszahl von 325 auf 548 an.

Auch in Hirschfeld und besonders in Halbgebäu wurden nach der Vertreibung der Bevölkerung viele Gebäude den Erdboden gleich gemacht.

Lindau

In einem Stiftungsbrief von 1307 wird Lindau erstmals erwähnt. Heinrich von Wildstein verschreibt darin dem Deutschen Ordenshaus zu Eger ein Drittel der Einkünfte aus den Dörfern Lindow und Hersfelt. Im Egerer Klosteuerbuch von 1392 ist Lyndow unter anderen für die Klauensteuer mit aufgeführt. Das Musterungsbuch von Eger nennt im Jahre 1395 alle Hofbesitzer von Haslach, Hirsfelt, Lindawe, Ramersrewt und Grün (Ottengrün) namentlich. Aus einer weiteren Urkunde von 1415 geht hervor, dass in Lindau Zinn geschürft wurde.

Während der Zeit der Gegenreformation, in der das gesamte Egerland wieder katholisch wurde, brachten auch die Lindauer, wie viele Einwohner in den Nachbargemeinden, ihre Kinder in das evangelische Schönberg im Vogtland zur Taufe.

Lindau, das zur Herrschaft von Liebenstein gehörte, wurde 1850 im Zuge der Gebietsreform dem Bezirk Asch angegliedert. Damals zählte der Ort 31 Häuser mit 259 Einwohnern. Diese Einwohnerzahl änderte sich im Laufe der Zeit bis auf 300. Bei der letzten Volkszählung 1939 hatte Lindau jedoch nur noch 233 Bewohner. Mit 184 ha Bodenfläche war Lindau die kleinste Gemeinde im Ascher Bezirk. Davon waren 88 ha Acker, 33 ha Wiese, 20 ha Weideland und der Rest war Wald. Die fünf größten Bauernhöfe besaßen 20 bis 25 ha Land. Die kleineren Bauern, heute würde man Nebenerwerbslandwirte sagen, waren im Sommer meist Steinmetze und im Winter Hausweber. In Lindau wurde ein sehr guter Granit gebrochen.

Die vorletzte große erwähnenswerte Begebenheit forderte am 13. April 1945 39 Todesopfer. Amerikanische Tiefflieger hatten den Zug Asch - Eger beschossen. Das letzte Ereignis war das finsterste in der Geschichte des kleinen Ortes. Seine Bewohner wurden 1946 wie alle Sudetendeutschen aus ihrer Heimat vertrieben. Zurückgeblieben ist ein fast verfallenes Dorf.

Rommersreuth

Als "Ramungesruit" wird Rommersreuth im Jahre 1224 urkundlich erwähnt. Der Name wurde später noch vielmals geändert. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts wird Friedrich von Haslau als Eigentümer genannt. Im Jahre 1395 zahlte Romungsrewt Abgaben in Höhe von 14 Schock Groschen (1 Schock = 64 Stück) an die Stadt Eger. Das bedeutet, dass Rommersreuth damals schon eine wohlhabende Gemeinde war. Erwähnt wird auch manchmal der Name Limberg, ein Gut oder Dorf, dass zwischen Rommersreuth und Himmelreich gelegen haben muss. Es soll angeblich von den Hussiten zerstört worden sein.
Im Jahre 1484 ging Rommersreuth in den Besitz des Sankt-Clara-Stifts in Eger über. Das Stift verkaufte es 1540 zusammen mit dem Gut Limberg wieder an die Stadt Eger. Die verkaufte es dann 1618 an einen Herrn von Steinheim, behielt aber den großen Wald zwischen Himmelreich und Rommersreuth. Bereits 20 Jahre später kauften die Egerer den Ort wieder zurück und verteilten oder verkauften die Grundstücke gegen so genannte Sackzinsen an die bäuerlichen Untertanen. Anfang des 17. Jahrhunderts, zur Zeit der Gegenreformation, wurden die Einwohner von Rommersreuth wieder katholisch.

Seit 1850 gehörte es zum Ascher Bezirk. Bis zu diesen Zeitpunkt wurde es von Haslau verwaltet. Nun hatte es zusammen mit Hirschfeld und Neuenbrand eine eigene Gemeindeverwaltung. 1873 machte sich dann Hirschfeld selbstständig und 1888 auch Neuenbrand. Ab diesen Moment war Rommersreuth zusammen mit den Weiler Ottengrün eine selbständige Orts- und Schulgemeinde. Im Jahre 1943 wurde Ottengrün dann zu Haslau eingemeindet. Geschichtlich sei noch erwähnt, dass 1675 ein Bauer mit Namen Michael Wagner seinen achtjährigen Sohn erstochen hat. Daran erinnert noch ein Steinkreuz zwischen Rommersreuth und Lindau.
Rommersreuth hatte eine Gemeindefläche von 435 ha. 1850 zählte der Ort 338 Einwohner und 1930 waren es 326 Seelen. Über die Bezirksstraße Lindau, Rommersreuth, Steingrün, Himmelreich und Nassengrub war es mit Asch verbunden. Der größte Teil der Einwohner waren Bauern, dazu einige Arbeiter, vier Gastwirtschaften, zwei Krämerläden, ein Müller, ein Schmied und ein Schneider. Die Vereine wie Leichenkasse, Landjugend, Kulturverbandsgruppe und der Bund der Landwirte wurden bis auf die Feuerwehr im Jahre 1938 aufgelöst.
Noch heute steht im Ort, aus dem die Bewohner 1946 vertrieben wurden, eines der schönsten Egerländer Fachwerkhäuser des Ascher Bezirks. Es ist aber nur noch ein kläglicher Rest, der von dem Dorf übrig geblieben ist.

Steingrün

Sechs Kilometer südöstlich von Asch lag das Dorf Steingrün. Im Norden, Osten und Süden waren die locker hingestreuten Häuser von Wald umgeben. Granitgestein bestimmte den Untergrund. In Steinbrüchen wurde dieses wertvolle Baumaterial abgebaut. Der grüne Wald und der steinige Boden gaben dem Dorf den Namen. Beeindruckend wirkte der Ausblick, den man von Steingrün aus nach Süden und nach Westen genoss. Vom Abhang des Kaiserwaldes über den Egerer Kessel, der im Hintergrund vom Tillenberg (941 m) abgeschlossen wird, reichte die Sicht bis zu den Erhebungen des Fichtelgebirges. Seit der Inbesitznahme durch tschechische Verwaltung 1945 heißt der Ort Vyhledy, das heißt übersetzt " Schöne Aussicht". Auf Steingrüner Flur entspringt die Weiße Elster, die durch Plauen, Gera sowie Leipzig fließt und bei Halle in die Saale mündet. Der Höhenzug zwischen Fichtel- und Erzgebirge wird daher Elstergebirge genannt, das im Kapellenberg (759 m) seine höchste Erhebung besitzt. Er war der Hausberg der Steingrüner, liegt aber bereits auf sächsischer Seite. Von der sächsischen Grenze waren die letzten Häuser im Osten Steingrüns nur etwa 400 Meter entfernt. Zur Gemeinde Steingrün gehörte auch der Ortsteil Neuengrün im Südosten, direkt an der Grenze zu Sachsen (Vogtland) gelegen. Die Häuser von Neuengrün wurden nach der Vertreibung der Deutschen im Jahre 1946 dem Erdboden gleich gemacht. Erstmals in einer Urkunde genannt wurde Steingrün ("Gruene bei Haselah") im Jahre 1392. Über seine Entwicklung taucht ein besonderes Ereignis erst im Jahre 1825 auf, als der Unternehmer Franz Procher eine Textilfabrik bauen ließ. In dieser Spinnerei drehten sich auf dem Höhepunkt der Garnerzeugung 4000 Spindeln.

Die Konjunktur währte jedoch nur 40 Jahre. Eine Wirtschaftskrise beendete die maschinelle Textilerzeugung in Steingrün. An ihre Stelle traten Handwebstühle. Bis zu Beginn des Zweiten Weltkrieges klapperten ständig rund 50 Webstühle in den Häusern des Dorfes. Wer nicht zu Hause am Webstuhl saß, ging in das nahegelegene Asch in einer der vielen Textilfabriken zur Arbeit. Daneben gab es in Steingrün etwa ein Dutzend Kleinlandwirte und ebenso viele Handwerker, Lebensmittelhändler und Gastwirte. Kulturell bedeutsam gestaltete sich die Vereinstätigkeit. Die rund 580 Einwohner besaßen eine Feuerwehr, einen Sport- und einen Soldatenverein sowie einen Gesangverein. Überdies wurde die Laienmusik sehr gepflegt, was bei den vielen Tanzveranstaltungen wichtig war. Das zweiklassige Schulhaus wurde im Jahre 1880 gebaut und war wegen seines schlossähnlichen Aussehens das schönste weit und breit. Zu den geschmackvollen Denkmälern zählte auch das Kriegerdenkmal für die 20 Gefallenen des Ersten Weltkrieges, ferner die Quellenfassung der Weißen Elster. Den Zweiten Weltkrieg überlebten 40 Steingrüner nicht. An seinem Ende erschienen tschechische Militärs im Dorf. Zu größeren Ausschreitungen kam es jedoch nicht, weil zunächst noch die US-Besatzungstruppen im Lande waren. Im Jahre 1946 wurden alle Steingrüner, bis auf wenige Ausnahmen, mit dem genehmigten Handgepäck (erst 30 kg, dann 50 kg) in Güterzügen nach Sachsen, Bayern, Hessen und Württemberg vertrieben. Steingrün (Vyhledy) ist seitdem nicht mehr ständig bewohnt. Auf den Grundmauern der abgerissenen Häuser errichteten die tschechische Bevölkerung Wochenendheime, die auch vermietet werden. Selbst ehemaligen Steingrünern wurden bereits Aufenthalte angeboten.

Friedersreuth, Gottmannsgrün, Grün, Haslau/Ottengrün, Himmelreich, Hirschfeld, Krugsreuth, Lindau, Mähring, Nassengrub, Neuberg, Neuenbrand, Niederreuth, Oberreuth, Rommersreuth, Rossbach, Schildern, Schönbach, Steingrün, Steinpöhl / Elfhausen, Thonbrunn, Wernersreuth
Thomas Schott
Copyright: Stiftung Ascher Kulturbesitz

zum Seitenanfang