DeutschCesky
Home
Gemeinden und Orte im Bezirk Asch

Mähring

Bis zum Jahre 1100 waren die Fluren von Mähring dichter Urwald. Erster Ansiedler war ein gräflicher Wildhüter, der sein Häuschen an der Stelle des Hauses Nr. 2 (Werner) hatte. Die Gründung des Ortes fällt in das 12. Jahrhundert. 1382 hieß es Mering (laut Atlas 1734). 1390, 1417 und 1555 finden wir den Namen Merring und 1747 Märing.
1530 wurde begünstigt durch die Grafen Zedtwitz die Lehre Luthers verbreitet. 1542 wurde der erste lutherische Gottesdienst gehalten - bis 1682 ungestraft - während dies im übrigen Böhmen bereits von Kaiser Ferdinand verboten war. 1688 wurden 24 Haushalte gezählt. 1848 endete die Leibeigenschaft und der Besitz der untertänigen Bauern wurde in freies Eigentum umgewandelt.
1861 wurde das Schulhaus gebaut, 1885 wurde der Friedhof angelegt. Bis 1904 gehörte Mähring zur Gemeinde Schönbach, danach wurde es selbstständig. 1922 wurde die Bezirksstraße von Mähring nach Schönbach gebaut und damit eine Verbindung zur Stadt Asch hergestellt. 1930 wurde das erste Telefon im Gemeindeamt installiert. 1932 wurde dieses in das Gasthaus verlegt. Bei der letzten Volkszählung 1939 wurden 175 Einwohner in 40 Haushaltungen ermittelt. Das Gemeindegebiet umfasste 708 ha, davon waren 385 ha Wald. 1946 wurden alle Mähringer vertrieben. Der letzte Dorfbewohner musste im August 1946 gehen.
1953 erfolgte die Sprengung aller Gebäude, die vorher ausgeplündert und dem Verfall preisgegeben waren. 1990 Auffindung des gestürzten Kriegerdenkmales als letztes Zeugnis der Existenz des Dorfes Mähring. 1992 bis '94 Aufrichtung des Denkmales durch tschechische Behörden und Pflege durch ehemalige Mähringer. Im Oktober 2000 wurde das restaurierte Kriegerdenkmal in einer Feierstunde unter der Teilnahme zahlreicher ehemaliger Einwohner und auch tschechischer Beteilung wieder eingeweiht. Die Pflege erfolgt durch die ehemaligen Mähringer.

Schildern

Westlich von Asch, an der Grenze zu Bayern, lag die Gemeinde Schildern, die aus vier Ortsteilen bestand: Ängerlein, Oberes Dorf, Unteres Dorf und Schilderberg. Der Ortsname Schildern dürfte von "Wache halten" abgeleitet worden sein. Ein Schilderer ist einer, der Schildwache steht. Schilderner Männer hatten sich in früheren Zeiten für Wachdienste auf dem Schilderberg bereitzuhalten. Erstmals erwähnt wird Schildern in Unterlagen im Jahr 1342 mit "Schilderner Holz" und "5 Höfe in Schildern". Im Egerer Klosteuerbuch taucht der Name Schildern 1392 auf.
Das Gemeindegebiet umfasste 607 ha auf einer mittleren Seehöhe von 670 Metern. Kurz vor der Vertreibung zählte man 52 Hausnummern und 244 Einwohner. Die meisten Einwohner waren in landwirtschaftlichen Betrieben tätig, aber auch die Berufe Maurer, Zimmermann, Schuster, Tischler und Handweber waren vertreten.
Nachstehend Daten aus der Geschichte von Schildern:
1782 erwähnte Dr. Wilhelm Loeber, Oberpfarrer und Schulinspektor in Asch, 36 Schulkinder für Schildern in seinem Besichtigungsprotokoll.
1870 entstand der Neubau des letzten Schulhauses für eine einklassige Volksschule. Letzter Lehrer von 1941 bis zur Vertreibung 1946 war Josef Bauer.
1885 Bau der Bahnstrecke von Asch nach Roßbach. Im Ortsteil Ängerlein erhielt Schildern eine Haltestelle. 1910 wurde auf Schilderner Grund das zweite Ascher Wasserwerk errichtet. 1920 Stromanschluss für das Untere und das Obere Dorf. Der Strom wurde aus Selb geliefert.
1916 wurde ein Gemeindeweg von Ängerlein zum Schilderner Ortskern und 1992 die Bezirksstraße von Asch über Schönbach, Ängerlein nach Mähring gebaut. Damit entstand eine gute Verbindung von Schildern nach Asch.
1929 Anschluss von Ängerlein und Schilderberg an das Stromnetz.
Der Herrenteich auf Schilderner Grund, als Badeteich genutzt, und das Gasthaus "Zur Eiche" im Ort waren beliebte Ausflugsziele von Schönbacher und Ascher Bürgern.
Am 20.4.1945 rollten amerikanische Panzer auf der Hofer Straße bei Neuhausen heran. Drei zusammenliegende Höfe wurden in Brand geschossen. Damit war für Schildern der Zweite Weltkrieg zu Ende.
Wie viele Sudetendeutsche mussten auch die Schilderner 1946 ihre Heimat verlassen. Sie wurden in alle Winde verstreut. Die leerstehenden Gebäude wurden ausgeraubt und anfangs der 50er Jahre gesprengt, sodass man heute nicht mehr erkennen kann, dass hier einst Jahrhunderte lang Menschen gelebt hatten.

Schönbach

Die nordwestlich von der Stadt Asch in Deutsch-Böhmen, jetzt Tschechien, gelegene Gemeinde Schönbach lag zwischen 600 und 650 Meter über N.N. und umfasste 560 ha. Das unmittelbar an die Stadt Asch angrenzende Schönbach setzte sich aus folgenden Ortsteilen zusammen: Oberschönbach, Unterschönbach, Soldatenhäuser, Schwarzlohe, Wiedenfeld, Steingeröll, Katharinenstadt, Banat, Bärendörfel und Neuhausen. Im Westen grenzte die Gemeinde mit dem Waldgebiet Bahnlohe an das bayerische Neuhausen und an die Nachbargemeinde Schildern. Im Osten reichte die Flur bis in das Aeschtal und nördlich wurde Schönbach von den Orten Steinpöhl und Neuberg umfasst. Nach der Urbarmachung und Besiedlung des Ascher Ländchens im 12. Jahrhundert durch die Waldsassener Zisterzienser aus dem deutschen Nordgau, finden wir im Jahre 1395 die erste urkundliche Erwähnung. Darin werden die beiden Fronhöfe "Schönpuch das ober" und "Schönpuch das nider" genannt. Im Egerer Klosteuerbuch von 1417 wird Schönbach als ein zum hohenstaufischen Egerland gehörender Ort erwähnt. Im Jahre 1555 taucht erstmals in einem Lehensbrief der Grafen von Zedtwitz der Name Schönbach auf. In einem Bestallungsbrief des Ascher Pfarrers Engelhardt von 1610 wurden bereits die Dorfschaften Oberschönbach und Unterschönbach genannt.

Diese bildeten bis zur Vertreibung und Vernichtung des gesamten Deutschtums im Jahre 1946 die Hauptteile des Ortes. Bereits 1688 zählten zu Schönbach ein Schloss, zwei Gutshöfe, zwei Mühlen und elf Bauernhöfe. Die Grafen von Zedtwitz auf Oberschönbach spielten in der Geschichte des Ortes eine bedeutende Rolle, wobei ihr dortiger Herrensitz anno 1642 erstmalig erwähnt wurde. Um diese Zeit übersiedelte die Witwe Johanna von Zedtwitz, geb. Brüllenhofer von Burkersdorf, mit ihrem Sohn Hans-Georg und den drei Töchtern von Schloss Neuberg zum damaligen Gutshof Schönbach. Sie leitete damit eine fast dreihundertjährige Ära Zedtwitz-Oberschönbach ein. Aus der Ehe des vorletzten Besitzers, Graf Franz von Zedtwitz, 1857 - 1914, gingen die beiden Söhne Armin und Erich hervor. Armin kam im Ersten Weltkrieg ums Leben und Erich musste 1929 wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten seinen gesamten Besitz, welcher sich auf 716 ha belief, veräußern. Er starb in einem Altenheim in Schlackenwerth. Damit endete die Ära Zedtwitz-Oberschönbach. Nach dem ersten bekannten Einwohnerverzeichnis, erstellt 1786 durch den Ascher Pfarrer Dr. Christian Wilhelm Loeber, war Schönbach ein Dorf mit 53 Hausbesitzern und 39 Herberglern. Somit hatte Schönbach um diese Zeit ca. 400 Einwohner, allesamt deutsch, und konnte sich bis zum Jahre 1880 auf 1350 Personen steigern. 1795 entstanden dann die Häuser des Ortsteiles Katharinenstadt. Die Besiedlung fand von Unterschönbach im Aeschgrund mit der Rothenmühle Haus Nr. 1 u. 2, später Hoppermühle bezeichnet, über die Schützenlohmühle (Fuschmühle) Haus Nr. 3 und der Jäcklmühle (Bäumlmühle) Haus Nr. 4 u. 5, statt. Sie ging dann weiter über das Dötsch'n Viertel zum Anger und von dort zu den Ortsteilen Katharinenstadt - Soldatenhäuser - Schwarzlohe - Neuhausen - Bärendörfel mit der Knallhütte Wiedenfeld - Schützenlohe und schließlich zur Neustadt.

Industriebauten wurden wie folgt erstellt: 1852/53 die Färberei Jäger in Unterschönbach, 1901 die Ascher Aktienbrauerei und 1924 die Maschinenfabrik und Eisengießerei Fleißner. 1898 erhielt Schönbach für seine mehrklassige Volksschule ein zweites, sehr geräumiges Schulhaus. 1914 wurde durch den Turnverein eine neue Turnhalle errichtet. Der Grund wurde von Graf Zedtwitz kostenlos übereignet. 1926 wurde im Oberdorf an der Hauptstraße ein sehr ansehnliches Gemeindeamt erbaut und zwei Jahre später in dessen Nähe ein Postamt. Schönbach lag mit eigenem Bahnhof, einer Güterhalle und einer Entladerampe, an der 1886 erbauten Bahnstrecke Asch - Roßbach, welche später bis Adorf im Vogtland erweitert wurde. Die erste Straßenverbindung führte von Hof über Mähring kommend durch Schönbach nach Asch. Ihr folgte dann die alte Hofer Poststraße von Rehau kommend über Neuhausen, den Bärendörfel mit der Knallhütte bis zum steinernen Kreuz. Dort verband sie sich mit der alten "Hüafa Gaß". In der Knallhütte war bis 1870 die österreichische Grenzaufsicht einquartiert. Nach dem neuen Straßenbau, als Neuhausener- bzw. Hofer Straße bezeichnet, wurde später ein Zollamt errichtet. Östlich von Schönbach führte eine Straße, die Sachsenstraße, von Asch kommend über Neuberg nach Bad Elster im Vogtland. Die Gemeinde Schönbach hatte ein lebhaftes Vereinswesen, z.B. zwei Turnvereine, zwei Gesangvereine, Obstbauverein, Kleintierzuchtverein u.ä., selbstverständlich auch eine gut ausgerüstete Freiwillige Feuerwehr. Im Dezember 1918, nach der Gründung der Ersten Tschechoslowakischen Republik, kamen auch tschechische Bürger in das bis dahin rein deutsche Gebiet. Bei der Volkszählung 1920 wurden in Schönbach 2014 Einwohner, davon 1860 Deutsche gezählt. Bei der letzten Volkszählung 1939 hatte Schönbach 2051 Einwohner. Letzter Bürgermeister der Gemeinde Schönbach war der Malermeister Johann Wölfel. Er fertigte in seiner neuen Heimat Heilbronn einen handschriftlichen Ortsplan von Schönbach an. Darin kann man erkennen, dass bereits mehr als die Hälfte der ehemals 310 Häuser abgerissen wurden oder verfallen sind. Im März 1946 begann dann die schreckliche Vertreibung der Deutschen aus ihrer angestammten Heimat. Die weitaus meisten der heimatvertriebenen Schönbacher wohnen heute in Deutschland.

Steinpöhl / Elfhausen

Im Jahre 1610 wurde Steinpöhl als "Steinbühel" zusammen mit dem Dorf "Eilfhausen" zum erstenmal in einem Anstellungsbrief erwähnt. Den hatten die Grafen Zedtwitz für den Ascher Oberpfarrer Engelhardt unterschrieben. Elfhausen wurde bereits 1290 als "villa Elphusen" genannt. Es taucht später unter verschiedenen Namen wie: Uphusen, Aufhawsen und Ailffhausen auf. Elfhausen war längere Zeit das größere der beiden Dörfer.
Im Jahre 1771 erhielten sie als Ortsteile von Neuberg die Hausnummern 97 - 117. Es gab also damals 21 Anwesen. Steinpöhl und Elfhausen hatten nie eine eigene kommunale Verwaltung. Bei einer Volkszählung 1918 hatten beide Orte zusammen 708 Einwohner. 1939 waren es 225 Haushalte mit 685 Einwohnern (324 männlich und 361 weiblich). Protestantisch waren 628 und katholisch waren 57. Zum Gemeindegebiet gehörten auch Gut Sorg und der Finkenberg. Die Steinpöhler waren überwiegend in Asch beschäftigt, die wenigsten waren Bauern.
Seit 1866 hatte Steinpöhl ein eigenes zweiklassiges Schulhaus, das 1905 einem dreiklassigen größeren Schulgebäude mit Glockentürmchen weichen musste. Auch einen eigenen Friedhof hatten sie am Ort.
Verkehrsmäßig lagen Steinpöhl und Elfhausen ganz ideal. Zwischen beiden Orten verlief die Bezirksstraße Asch-Roßbach. Es gab auch eine Verbindungsstraße nach Schönbach. Außerdem lagen beide Orte an der Bahnlinie Asch-Roßbach-Adorf mit einer eigenen Haltestelle.
Auch die Bewohner dieser beiden kleinen Orte wurde 1946 aus ihrer Heimat vertrieben.

Friedersreuth, Gottmannsgrün, Grün, Haslau/Ottengrün, Himmelreich, Hirschfeld, Krugsreuth, Lindau, Mähring, Nassengrub, Neuberg, Neuenbrand, Niederreuth, Oberreuth, Rommersreuth, Rossbach, Schildern, Schönbach, Steingrün, Steinpöhl / Elfhausen, Thonbrunn, Wernersreuth
Thomas Schott
Copyright: Stiftung Ascher Kulturbesitz

zum Seitenanfang