Weitere Informationen finden Sie im Kapitel Kirchenwesen.
Die Vorgängerin unser evangelischen Stadtkirche, ein kleines Holzkirchlein und dessen Geschichte, ist im Beitrag "Kirchengeschichte des evangelischen Glaubens" im Ascher Ländchen kurz beschrieben. 1622 wurde der Grundstein zur neuen "Dreifaltigkeitskirche" gelegt, weil die alte katholische Ludwigskirche längst nicht mehr ausreichte. Am ersten Adventsonntag des gleichen Jahres konnte sie eingeweiht werden. Die Kirche hatte rund 800 Sitzplätze, wie aus dem Kirchenstuhlbuche aus dem Jahre 1728 zu entnehmen ist. 1682 erhielt die Kirche jene achteckige Glockenstube und zweifache Kuppel, die sie bis zu ihrem Untergange unverändert beibehielt.
1749 wurde die neue Kirche nach zweieinhalbjähriger Bauzeit geweiht. Leider erlebte der unermüdliche Vorantreiber des Kirchenbaues, Oberpfarrer und Inspektor Kiessling, den Tag nicht mehr - vierzehn Tage vor der Einweihung starb er.
Die Kirche wurde ausschließlich von Meistern und Handwerkern aus dem Ascher Bezirke erbaut und legte durch Gestalt, Ausstattung und Anlage Zeugnis ab von dem hohen Stande handwerklichen Könnens. Bei drei Großbränden 1781, 1814, 1872 entgeht die Kirche auf wundersame Weise der Vernichtung durch Flammen. 1911 wird die neue Orgel vom Ascher Ehrenbürger Gustav Geipel gestiftet. Drei Manuale, 57 klingende Stimmen, 4318 Pfeifen besitzt sie. 1921 werden die neuen Glocken eingeweiht, sie ersetzen die 1916 abgenommenen. In der überfüllten Kirche wird das Oratorium "Das Lied von der Glocke" in der Vertonung von Max Bruch aufgeführt. 1945 bedeutete auch für die evangelische Kirchengemeinde den Untergang Jahrhunderte alter Traditionen und Bindungen.
Nach jahrelangem baulichen Verfall der Kirche entschließt sich die tschechische Stadtverwaltung, gedrängt vom Denkmalschutz, zur Renovierung. 1958 beginnt sie. Am 19. Jänner 1960 geschieht das Unfassbare. Gröbste Fahrlässigkeit führt zur Explosion eines Naphta-Ofens. Innerhalb weniger Minuten ist das Kircheninnere ein Flammenmeer. Innerhalb von drei Stunden ist die evangelische Dreifaltigkeitskirche nach 210-jährigen Bestehen untergegangen.
Auf Grund eines Konfessionswechsels im Hause Zedtwitz entstand dort 1780 bis 1781 eine kleine katholische Kirche. Am 24. September 1872 wurde diese durch die große "Sankt-Niklas-Kirche" abgelöst.
Unter dem Schutz der katholischen Gemahlin des jungen Zedtwitz kehrte ins evangelische Gebiet um Asch katholischer Gottesdienst zurück. 1702, 1704, 1709 predigten verschiedene Hauskapläne für die Familie Zedtwitz. Bis 1781 wurden alle Taufen, Hochzeiten und Todesfälle in die evangelischen Matriken eingetragen. Erst das Toleranzpatent von Kaiser Josef II. von Österreich 1781 brachte Gleichberechtigung für die Katholiken in unserem Gebiet. Die Zahl vergrößerte sich durch die Dienerschaft und die militärische Besetzung des Ascher Ländchens sowie die k.u.k. Grenzwache und die Salz- und Tabakaufseher schnell.
Die neue stattliche Kirche kostete 53.675 Gulden. Sie hat Kreuzform, ist 42 Meter lang, 13 Meter breit und 13,5 Meter hoch. Der Turm erreicht eine Höhe von 48 Metern. Die beiden Weltkriege raubten alle großen Glocken und so ist heute das verbliebene Sterbeglöckchen mit 143 Kilo die einzige Glocke der Stadt.
Eine kleine Geschichte zum Schmunzeln:
Die geistlichen Herren waren von beiden Nationen. Einmal predigte ein tschechischer Pfarrer in sehr gebrochenem Deutsch über den Märtyrer Sebastian. Die zahlreichen Kirchenbesucher mussten über die Aussprache und Predigtgestaltung gewaltig lachen und lachten aus vollem Halse in die damals gebräuchlichen sehr großen Taschentücher. Der Geistliche hielt es aber für ergriffenes Schluchzen und voller Mitleid soll der tschechische Pfarrer gesagt haben: "Tut's nit weinen, vielleicht ist's gar nicht wahr."
Der älteste Friedhof von Asch lag rings um die evangelische Kirche. Er diente als Begräbnisstätte für alle Verstorbenen der Pfarrei Asch einschließlich der bayerischen Pfarrdörfer und des Kirchspiels Neuberg. Mehrmals musste er erweitert werden: 1724 durch den unteren Gottesacker in Richtung Graben, 1870 in Richtung der Gärtnerei Gruber, 1876 durch den oberen Gottesacker auf dem damaligen Diakonatsacker zwischen Graben und Kaplanberg. Vor der Totenhalle entstand 1929 der Urnenhain. Nach der Auflassung des Friedhofs für den Bau von Tennisplätzen wurden die mittelalterlichen Grabsteine am 11.9. 1971 auf dem Areal des Museums aufgestellt. Es handelt sich dabei um Grabsteine bekannter Ascher Bürger, Angehöriger derer von Zedtwitz sowie Steine des Postmeisters Langheinrich und seiner Familie.
Nach der Abtragung der alten Kirche von 1781 wurde der große Platz eingeebnet und das neue katholische Pfarrhaus gebaut. Der erste katholische Friedhof in Asch nach der Reformation befand sich an der Niklasgasse neben dem Haus Nr. 12. Er wurde 1780 angelegt, bis 1868 benutzt. Im gleichen Jahr kam es zur Anlage des neuen katholischen Friedhofs an der Wernersreuther Straße. Im Jahre 1900 wurde eine Erweiterung durchgeführt. Nach der Vertreibung der deutschen Bevölkerung wurde der Friedhof aufgelassen und eingeebnet.
ZentralfriedhofAm Südosthang des Hainberges wurde am 7. November 1938 der Zentralfriedhof eingeweiht. Am gleichen Tag wurden dort 62 Urnen beigesetzt, die vorher in der Urnenhalle des Krematoriums Selb standen. Der Zentralfriedhof war so konzipiert, dass er 1300 Urnen aufnehmen konnte.
Quellenhinweis: Benno Tins, »Die eigenwillige Historie des Ascher Ländchens«.